Kursreihe zur Pflege von Obstbäumen und Streuobstwiesen vor Ort

Zusammen und gemeinsam

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Obstbäume sind Kulturpflanzen und benötigen die Pflege des Menschen, um über Jahrzehnte vitale, stabile und gut zu erntende Bäume auszubilden. Mit den Kursen erwerben Sie das Wissen und die Fertigkeiten Ihre Obstbäume im eigenen Garten zu schneiden. Außerdem möchten wir Sie für den vielfältigen Lebensraum der Streuobstwiesen begeistern, die unterschiedlichen Anforderungen vermitteln, die sie an uns stellen und Sie einladen sich dort einzubringen.

Bei den Baumschnittkursen lernen Sie einen jungen Obstbaum mit möglichst wenig Pflegeaufwand zu einem gesunden und kräftigen Baum zu erziehen und bei älteren Obstbäumen ein stabiles Grundgerüst zu erhalten, damit keine Teile des Baumes abbrechen oder abreißen. An der Reaktion der Bäume auf vorangegangene Schnittmaßnahmen vollziehen Sie ihre Wachstumsgesetze nach, Sie schulen Ihren Blick für den Gesundheitszustand der Bäume und lernen wie Sie mit Pflege darauf reagieren können.

Die Artenvielfalt und Biotoppflege spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle, da durch sie Lebensräume für Nützlinge geschaffen werden, die Schädlinge zurückdrängen. Wie z.B. bei der Ansiedlung von Mauswieseln, die sich von Wühlmäusen ernähren.

In den Veredlungskursen lernen Sie unterschiedliche Techniken kennen, mit denen Obstsorten auf Wurzelunterlagen oder bereits gepflanzte Bäume gepfropft werden können.

Beim Sensenkurs dürfen Sie neben der theoretischen Wissensvermittlung viel unter Anleitung üben, denn nur so bekommen Sie „den Bogen richtig raus“. Die Wartung der Sense mittels Dengeln sowie die Zusammenhänge einer insektenschonenden Wiesenmahd sind weitere Schwerpunkte des Kurses.

Kurs 1
Obstbaumschnitt Grundkurs - Schwerpunkt Pflanzschnitt

12

In- & Outdoor

Gebühr: 48,00 €

Termine:
15.-16.02.2025
21.-23.02.2025
01.-02.03.2025
15.-16.03.2025

Kurs 2
Obstbaumschnittkurs für Altbäume

Grundkurs oder Erfahrung ist Voraussetzung

12 Std.

In- & Outdoor

Gebühr: 48,00 €

Termine:
17.-19.01.2025
15.-16.03.2025

Kurs 3
Sommerschnitt von Obstbäumen

Erfahrung ist wünschenswert

9 Std.

Outdoor

Termine:
2025

Kurs 4
Dengel- und Sensenworkshop

3 Std.

Outdoor

Termine:
2026

Kurs 5
Veredelung von Obstbäumen Frühjahr

6,5 Std.

Outdoor

Gebühr: 36,00 €

Termine:
23. März 2025

Kurs 6
Obstbaumschnitt – Baumgesundheit gezielt stärken

9 Std.

In- & Outdoor

Gebühr: 36,00 €

Termine:
23. 03.2025

Kurs 7
Biotoppflege Streuobstwiese – Artenvielfalt gezielt fördern

4,5 Std.

Outdoor

Termine:
2025

Beschreibung der Kursinhalte

Obstbaumschnitt Grundkurs

Wie schneide ich Obstbäume richtig?
Der Kurs vermittelt dazu eine praktische Einführung an Jung- und Altbäumen. Er
beginnt mit einem theoretischen Teil, in dem auf die Wachstumsgesetze der Bäume
eingegangen wird. Ziel ist es diese so zu nutzen, dass gesunde Obstbäume groß
gezogen und erhalten werden können. Im Anschluss wird das Gelernte praktisch
vertieft, in dem die Teilnehmenden unter Anleitung Bäume schneiden. Eigene
Überlegungen zum Baumschnitt und eine gemeinsame Evaluation der Schnitt-
maßnahmen stehen dabei im Vordergrund, wobei insbesondere auf die Unterschiede
des sogenannten „Erziehungs-“ und „Erhaltungsschnitts“ sowie auf eine „Bauman-
sprache“ eingegangen wird.

Obstbaumschnitt für Altbäume

Alte Obstbäume zeichnen sich nicht nur durch ihre Größe aus, sondern vor allem
dadurch, dass ihre Wachstumskräfte nachlassen. An abgeschnittenen oder abgebroch-
enen Ästen bilden sich Hohlräume. Besonders die unteren Äste des Baumes, die noch
mühelos beerntet werden können, sterben ab, weil die darüber wachsende Baumkrone
oftmals sehr dicht ist. In guten Jahren trägt der Baum sehr viele kleine Früchte, die
schlecht geerntet werden können und was deutlich schlimmer ist, die Fruchtlast führt
bei weit ausladenden Ästen häufig zu Astbruch. Diese „Symptome“ können auch bei
ungeschnittenen jüngeren Bäumen auftreten. Egal ob alt oder jung, durch einen
fachgerechten Obstbaumschnitt besteht die Chance den Baum wieder zu seiner
Vitalität zurück zu führen. Denn ein Obstbaum kann, bei guter Pflege, leicht ein Alter
vom über 80 Jahren erreichen.
Der Kurs beginnt mit einem theoretischen Teil, in dem auf die Wachstumsgesetze der
Bäume eingegangen wird. Ziel ist es diese so zu nutzen, dass der Alterungsprozess
der Bäume hinausgezögert und sie in ihrem Wachstum gefördert werden. Im An-
schluss wird das Gelernte praktisch vertieft, in dem die Teilnehmenden unter An-
leitung Bäume schneiden. Eigene Überlegungen zum Baumschnitt und eine
gemeinsame Evaluation der Schnittmaßnahmen stehen dabei im Vordergrund, wobei
insbesondere auf eine gründliche „Baumansprache“ und den „Erhaltungsschnitt“ ein-
gegangen wird.

Sommerschnitt von Obstbäumen

Beim Sommerschnittkurs lernst Du wann und wie du Deinen Obstbaum am besten
schneidest, wie du ihn „ansprechen“ kannst und welche weiteren Pflegemaßnahmen
für ihn sinnvoll sind.
Meistens werden Obstbäume im Winter geschnitten, denn ohne das Laub ist es
leichter zu sehen, welcher Ast abgeschnitten werden soll. Außerdem verlagert der
Baum im Winter seine Kräfte in die Wurzel, daher schwächt der Winterschnitt ihn
weniger. Er kann dann die Kraft, die für die abgeschnittenen Äste vorgesehen war, in
die Ausbildung neuer Triebe stecken. Je stärker ein vitaler Baum geschnitten wird,
desto stärker reagiert er in der Regel mit einem Neuaustrieb, was häufig genau das
Gegenteil von der beabsichtigten Schnittmaßnahme ist.
Anders ist es beim Sommerschnitt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Kraft des Baumes in
der Ausbildung der Früchte, Knospen und neuer Triebe. Mit dem Sommerschnitt wird
dem Baum diese Kraft genommen, daher wird er gerne bei besonders triebigen
Bäumen angewandt, um sie zu „beruhigen“ und in ihrem Wachstum zu bremsen. Der
Sommerschnitt schwächt den Baum und sollte daher nur bei vitalen Bäumen aus-
geführt werden. Eine sorgfältige „Baumansprache“ und ein Plan wie der Baum nach
dem Schnitt gepflegt wird, sollten Teil des Sommerschnitts sein.

Dengel- und Sensenworkshop

Dengeln ist eine alte Technik, um das Sensenblatt zu schärfen. Die Schneide des
Sensenblattes wird dabei ausgedünnt, wodurch sie gleichzeitig gehärtet und geschärft
wird. Der Schleifstein muss dann nur noch nacharbeiten und schleift nicht mehr das
gesamte Sensenblatt runter. Erst mit einer scharfen Sense kann die eigentliche Arbeit
beginnen.
Im Workshop lernst du deine eigene Sense oder Sichel anhand unterschiedlicher
Techniken zu dengeln. Außerdem vermittelt er dir wie du beim Sensen den „Bogen
raus bekommst“, der Schwerpunkt wird daher auf dem eigenen Üben plus Korrektur
liegen. Du lernst die Sense in ihrer Handhabung in allen Einzelheiten kennen: wie
sollte sie eingestellt sein, damit du gut mähen kannst, wie schärfst du sie mit dem
Schleifstein und durch‘s Dengeln und wie vermeidest du Unfälle.

Veredelung von Obstbäumen im Frühjahr

Obstbäume, werden in der Regel nicht aus Samen gewonnen, denn dann würden die
typischen Merkmale einer Sorte nicht ausgebildet, sondern es würde eine zufällige
Mischung aus männlichen und weiblichen Anlagen entstehen. Mit der Veredelung der
Obstbäume wird diese Unsicherheit umgangen, indem einjährige Triebe, die
sogenannten „Reiser“, von Sorten abgeschnitten werden, die vermehrt werden sollen.
Diese Reiser werden dann auf einen bestehenden Baum veredelt, wachsen beide
zusammen, übernimmt der Baum die Sorteneigenschaften des Reises. Der Kurs ver-
mittelt was beim Veredeln beachtet werden sollte, welche Techniken und welche
Unterlagen geeignet und welche Werkzeuge dafür hilfreich sind.
Nach einer theoretischen Einführung werden die Teilnehmenden ihre eigenen Bäume
veredeln, die sie mitnehmen und an geeigneten Plätzen pflanzen können. Zur Aus-
wahl wird es eine Vielzahl alter Apfelsorten geben, die dort entweder auf eine stark-
wachsende (großer Baum) oder mittelstarkwachsende (ca. 4 m hoher Baum) Unter-
lage veredelt werden können.

Baumgesundheit

Extremwetterlagen und massenhaftes Auftreten von Schaderregern, wie z.B. dem
Borkenkäfer, bringen nicht nur die Fichten im Harz zu Fall, sie setzen auch den
Obstbäumen zu, sei es im eigenen Garten oder auf Obstwiesen. Hilfe können wir von
den Bäumen selbst und von dem Zusammenspiel der ökologischen Systeme be-
kommen, wenn wir sie anzunehmen verstehen. Genau dieses Verständnis möchte
dieser Kurs vermitteln.
Konkret geht es um:
• einen Baumschnitt, der den Baum vor Extremwetterlagen wie Hitze, Trocken-
heit oder Frost schützen kann
• Pflanzabstände
• einen Baumschnitt, der die Artenvielfalt gezielt fördert.
• Maßnahmen, die Nützlinge fördern und Krankheiten vorbeugen

Biotoppflege Streuobstwiese

Das Zusammenspiel der verschiedenen Lebewesen auf Streuobstwiesen ist aufgrund
der hohen Artenvielfalt, die wir dort vorfinden, sehr komplex. In dem Kurs geht es
darum, wie wir diese komplexen Systeme so gestalten können, dass die Gesundheit
der Obstbäume gezielt gefördert wird, damit sie nicht durch Wühlmäuse, Weiden-
bohrer, Blattläuse, Pilze oder andere Organismen nachhaltig geschädigt werden
können. Ziel wird nicht die Beseitigung der Schädlinge sein, sondern die Förderung
ihrer Gegenspieler.